Über das Backsteintagebuch

Die Idee zu einem "Backsteintagebuch" bzw. Brickdiary entstand bei der Suche nach meinem Weg zur Selbstbehauptung.

Schon zu Beginn meines Studiums zeigte sich die Faszination für Backsteinstrukturen und damit ein richtungweisendes Thema für meine künstlerische Arbeit. Jedoch müssen mit einer klaren Position viele Kämpfe und Angriffe überlebt und ausgefochten werden. Sowohl mit dem eigenen "Ich" als auch dem künstlerischen Umfeld. 

So beschloss ich, mich selbst und mein Interesse an Strukturen auf die Probe zu stellen und ein Experiment zu starten:

Würde ich nach einiger Zeit der "Backsteine" überdrüssig werden? Wie würde sich die intensive, manische Auseinandersetzung auf meine übrigen Arbeiten auswirken?

Ich begann die ersten Seiten des Tagebuchs zu füllen, mal eine am Tag, mal gleich drei hintereinander. Meiner Hand ließ ich freien Lauf und stellte fest, dass das Backsteintagebuch zu meinem Anker wurde. Es half mir, die Erlebnisse des Tages zu verarbeiten oder mich in schwierigen Situationen zu beruhigen. Oft bemerkte ich wie, sich Anspannung in Freude und Spaß an der Sache wandelte. Ein Jahr habe ich fast jeden Tag gezeichnet. Das Buch kam mit auf jede Reise und wurde mein ständiger Begleiter und Freund. Keinen einzigen Tag habe ich die Lust am Backsteine zeichnen verloren, es ist mir im Gegenteil noch mehr zur Sucht geworden, als es in der vorangegangenen Zeit war.

Auch veränderten sich meine großformatigen Zeichnung im Atelier. Die starren Mauern wurden beweglich und dynamischer. Sie begannen zu "tanzen" und wurden zu Strukturen, die mich an Gewächse erinnerten. 

Das "Backsteintagebuch" hat mir selbst und meinem Umfeld gezeigt und bestätigt, dass mein Interesse an dem Thema noch lange anhalten und meinen künstlerischen Weg auch in Zukunft maßgeblich bestimmen wird.