Künstlerin Hannah Gernhäuser

 

 

Über meine Arbeiten

In meiner künstlerischen Arbeit beschäftige ich mich seit Jahren mit Strukturen, die aus Backsteinen bestehen. Zunächst in Form von Backsteinhäusern und nun in mauerartigen Gebilden. Dabei interessiert mich die Doppeldeutigkeit von Mauern und Strukturen. So stehen diese zum einen für Stabilität, Sicherheit und Schutz, zum anderen versinnbildlichen Mauern Hindernisse, Ausgrenzung und Zurückweisung.

Mit der Zeit habe ich mit den Backsteinen eine mir ureigene Sprache entwickelt, in der ich seelische Vorgänge und Zustände künstlerisch ausdrücken kann.

So dient mir eine durch Backsteine strukturierte Mauer auch dazu, eigene Erfahrungen zu verarbeiten und einer inneren Entwicklung Ausdruck zu verleihen. Da diese Entwicklung nicht in absehbaren Schritten, sondern prozesshaft verläuft, sind in meinen Arbeiten sowohl die einzelnen Steinreihen als auch die Steine selbst nicht einheitlich und geradlinig.

Risse, Spalten und plötzliche Veränderung in Struktur und Größe der Backsteine stehen im übertragenen Sinne für Verluste oder unvorhergesehene Veränderungen und Ereignisse im Leben.

 

Darüber hinaus empfinde ich die unendlichen Variationsmöglichkeiten von Struktur und Rhythmus, als unerschöpfliches und aufregendes Forschungsfeld. Auch ermöglicht die ruhige Bestätigung des Rasters eine Verbindung von uneinheitlichen, zeichnerischen Kompositionen. In der Folge ergibt sich ein harmonisches Zusammenwirken von Bildelementen innerhalb der Zeichnung. Auch ist jeder von mir gezeichnete Stein einzigartig und steht symbolisch für einen Teil des Großen und Ganzen einer Gesellschafts- oder Wesensstruktur.

 

Meine Zeichnungen fertige ich hauptsächlich mit schwarzer Tusche an. In einem zweiten Arbeitsschritt aquarelliere ich sie, wenn es sich richtig anfühlt. Während des Zeichnens befinde mich in einem fortlaufenden Prozess zwischen Intuition und Reflexion, in dem ich Entscheidungen über Komposition und Aufbau des Bildes treffe.